Walter-Wächter-Platz erinnert an jüdischen Sportler im Wohngebiet

Wie lange lebt und bewegt man sich in seinem Viertel, aber bemerkt so wenig offenen Auges, was einen alles umgibt? Ein Spaziergang durch die Schlankreye und die Gustav Falke Straße führte mich zum Vereinsplatz der Altersbrüder e.V. Es ist ein „reinen“ Fußballverein, der das Fußballspiel in allen Altersklassen anbietet. Er wurde 1948 gegründet.  Seit dem 1. September 2018 trägt der Sportplatz den Namen „Walter-Wächter-Platz“. 

Eine Tafel am Sportplatz zwischen der Ida Ehre Schule, dem Helene-Lange- und dem Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium dokumentiert seine Lebensabschnitte in Deutschland. Walter Wächter war Jude und ein leidenschaftlicher Sportler. Er leistete in Hamburger aktiv Widerstand gegen die Nazis Terror in Hamburg, wurde deswegen verhaftet, angeklagt und verurteilt. Walter Wächter war mehrere Jahre im KZ Fuhlsbüttel und im Bremer Zuchthaus Oslebshausen inhaftiert. Er floh aus Deutschland und lebte bis zu seinem Tod 1983 in Schweden.

Die Eimsbütteler Nachrichten schrieben über ihn: „Der SPD-Anhänger, der mit seiner Familie im Eppendorfer Weg wohnt und in der Schlankreye zur Schule geht, schließt sich zunächst dem Arbeitersportverein Fichte Eimsbüttel an, der 1933 nach ihrer Machtübernahme von den Nazis verboten wird. Wächter bleibt aktiv beim jüdischen Verein Bar Kochba und als Gegner des NS-Regimes. Wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ sperren ihn die Nazis 1935 ins KZ Fuhlsbüttel und danach ins Zuchthaus. Als er im März 1938 entlassen wird, gelingt ihm die Flucht nach Schweden, seine älteren Brüder John und Max schaffen es nach Südamerika. Ihre Eltern Minna und Gustav werden im KZ Jungfernhof umgebracht.“

Der Verein wollte nicht mit mehr Gustav Falk in Verbindung gebracht werden. Frank Vöhl-Hitscher, Vereinsvorsitzender der Alsterbrüder: „Gustav Falke war ein sehr nationalistischer und vor allem franzosenfeindlicher Dichter war.“ 

Auf der Einweihungsveranstaltung zur Namensgebung hat der Verein „sehr deutlich gemacht, dass er diskriminierendes Verhalten auf dem Walter-Wächter-Platz nicht tolerieren wird. Vor dem Hintergrund, dass Walter Wächter ein Flüchtlingsschicksal erleiden musste, haben wir eine humane Flüchtlingspolitik mit sicheren Fluchtwegen eingefordert.“

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