Im Vorfeld der Aktivitäten zur Erinnerung an den 9. November 1938 und die Oper der Nazi-Diktatur wurde zu den einzelnen Stolpersteinen in den Häuser Nachbarschafts-Infos verteilt, die an die Personen erinnern, deren Namen auf den Stolpersteinen aufgeführt sind. Hier die Information zu Alwin Esser.
Alwin Esser, geb. am 7.3.1912 in Hamburg, am 10.11.1933 im KZ Fuhlsbüttel von der Gestapo erschlagen.
Alwin Esser wurde als zweites von drei Kindern geboren. Mit den Eltern Fritz und Elsa, dem älteren Bruder Rudolf und der jüngeren Schwester Luise wuchs er in einer 3 ½ Zimmerwohnung in der Schäferstraße 4 in Eimsbüttel auf. Der Vater Fritz wie auch Rudolf und Alwin waren politisch engagiert; Vater Fritz war Mitglied der KPD und für diese unter anderem 1924 Reichstagsabgeordneter in Berlin und 1921 bis 1924 sowie von 1928 bis 1932 Mitglied der Hamburger Bürgerschaft.
Bis zum 14. Lebensjahr besuchte Alwin die Volksschule Moorkamp. Anschließend begann er eine Malerlehre. Er engagierte sich bei der Roten Hilfe und war ab 1929 in der Kommunistischen Jugendorganisation KJVD aktiv. Schon bald nach der nationalsozialistischen Machtübernahme geriet Familie Esser unter die strenge Kontrolle der Polizeibehörde und anderer NS-Organisationen. Alwin Esser wurde zum ersten Mal verhaftet und für kurze Zeit festgehalten. Am 15. Mai 1933 wurde er erneut verhaftet und kurze Zeit später ins KZ Wittmoor verschleppt. Am 15. August 1933 wurde Esser entlassen.
Esser baute mit ehemaligen Mitgliedern der Jungkommunisten eine Widerstandsgruppe auf. Mit einem Vervielfältigungsapparat stellte die Gruppe Flugblätter her, auf denen sie die Machenschaften des NS-Regimes beschrieb und zum Widerstand aufrief. Die Staatspolizei stürmte iin der Nacht vom 9. auf den 10. November 1933 in den frühen Morgenstunden die Wohnung der Familie Esser in der Schäferstraße 4. Während der Hausdurchsuchung platzierten Beamte der Staatspolizei eine Druckpresse in der Küche der Familie und nahmen dies als Grund für die Festnahmen. Luise, Rudolf und Alwin Esser wurden verhaftet und zur Gestapo an die Stadthausbrücke gebracht. Alwin und Rudolf Esser wurden ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel überführt.
Alwin gleich zu Beginn zum Ziel der Wachmannschaften. Noch in der Nacht seiner Einlieferung wurde er so stark misshandelt, dass er nicht überlebte. Er starb mit 21 Jahren. In der Todesbescheinigung wurde festgehalten, dass Alwin Esser im KZ Fuhlsbüttel am 10.11.1933 um 19.30 Uhr verstarb.
© Volker Cirsovius-Ratzlaff
Quelle: http://stolpersteine-hamburg.de/