Zwei Stolpersteine für Helene und Salomon Finkels vor der Weidenallee 4

Am 26. Oktober 2023 werden vor der Weidenallee 4 zwei Stolpersteine für Helene und Salomon Finkels verlegt. Diese kleinen Messingsteine auf dem Gehweg sollen an NS-Opfer erinnern, die hier in Ihrer Nachbarschaft einst wohnten und später ermordet wurden. 

Über die beiden wurde im April 2023 eine Info erstellt und in Ihre Briefkästen gesteckt: Helene und Salomon Finkels lebten bis 1939 in der Weidenallee 4, bevor sie gezwungen wurden, ihre Wohnung zu verlassen. Ihre Mietwohnung in der Weidenallee 4 war im oberen Erdgeschoss. Helene Suhsmann wurde am 8. November 1979 in Lübeck geboren. Sie war mit Salomon Finkels, der am 22. Februar 1875 in Hamburg geboren wurde, verheiratet. Sie hatten zwei Kinder, Kurt (geboren am 1. Juli 1909) und Ruth (geboren am 18. Oktober 1910). Die beiden wurden über ihre letzte Wohnung in der Bundesstraße 35 am  8. November 1941 nach Minsk deportiert, genau wie ihr Sohn Kurt und dessen Partnerin Margot. Sie überlebten nicht und wurden 1945 für tot erklärt. Vor der heutigen Simon von Utrecht-Straße 66 erinnern zwei Stolpersteine vor ihrer letzten Wohnadresse an Margot und Kurt Finkels.

Salomon Finkels hatte ein Geschäft an der Ecke Schulterblatt/Juliusstraße, das er aber aufgeben musste. Ab April 1938 wurden jüdische Immobilien und Unternehmen von der Stadt Hamburg erfasst und die bisherigen Eigentümer gezwungen, es zu verkaufen oder zu liquidieren. Heute spricht man vom Raubkauf, die Nazi nannten es damals „Arisierung“. 

Per Zufall bin ich bei einer Recherche zu einer Stolperstein-Verlegung am 26. Oktober 2023 vor der Juliusstraße 35 im Schanzenviertel über Paula Zloczower gestolpert. Sie lebte mit ihrer Familie im 1. Stock und war eine Angestellte von Salomon Finkels, bis er das Geschäft aufgeben musste. 

Die Verlegung der Stolpersteine vor der Weidenallee 4  ist möglich geworden, weil die Nachbarschaft dafür die finanzielle Patenschaft übernommen hat. Eine couragierte Haltung. Vielen Dank.

Den 9. November 1938 nicht vergessen!

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Hamburg die jüdischen Gotteshäuser, zu denen auch die Bornplatz- Synagoge gehörte. Letzten Monat hatten SPD, Linke, Grüne und CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft einen Beschluss zum Neubau der 1938 abgebrannten Synagoge beschlossen. 

Damals wurden nicht nur die Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte wurden zertrümmert, fast 1.000 jüdische Männer wurden von der Hamburger Polizei festgenommen und die meisten ins KZ verschleppt. So wurde das Zigarrengeschäft von Iwan Andrade in der Bellealliancestraße zerschlagen. Er gehörte zu denen, die ins KZ Sachsenhausen verschleppt und misshandelt wurden.  Salomon Wagner aus der Schäferkampsallee 11 war ebenfalls eine der Verschleppten.

Mit dem 9. November 1938 begann eine neue Etappe der Verfolgung der jüdischen Menschen, des offenen Terrors. Bereits einige Tage vorher,  am 28. Oktober 1938 waren 1.000 jüdische Menschen aus Hamburg  an die damalige deutsch- polnische Grenze deportiert. So die Familie Hermann,  Schreiber und Zloczower aus der Juliusstraße 35 im Schanzenviertel.

Wir wollen mit einer Kundgebung am  Donnerstag, den 9. November 2023 um 18 Uhr am Haupteingang der Ganztagsgrundschule Sternschanze, Altonaer Straße 38, an die Pogrome gegen jüdische Menschen erinnern.  Ich würde mich freuen, wenn wir uns auch an diesem Tag dort begegnen könnten. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Hier die Info als pdf

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