Anna Grünthal Emil Hochfeld, Schäferkampsallee 49

Heute findet man unter der Adresse Schäferkampsallee 47/49 das NH Hotel Hamburg Mitte. Früher war hier eines der Mietshäuser wie man sie noch vereinzelt auf Höhe der Schäferkampsallee zwischen der Schäferstraße und der Weidenallee sieht. In der NS-Zeit wohnten in beiden Häusern verschiedene jüdische Mieterinnen und Mieter, die später ermordet wurden. Für viele tausend NS-Opfer erinnern Stolpersteine in Hamburg an sie. Für Anna Grünberg und ihren Bruder, Emil Hochfeld, die in der Schäferkampsallee 49 wohnten, ist das noch nicht der Fall. 

Bisher konnten wir wenig über die beiden in Erfahrung bringen. Anna Hochfeld wurde am 8. August 1879, ihr Bruder Emil am 7. Februar 1874 in Lemgo/NRW geboren. Sie hatten noch drei weitere Geschwister,  Siegmund, Hugo und Martha. Ihre Eltern hießen Henrietta und Jacob Hochfeld. Anna heiratete Gustav Grünthal, Emil war mit Emma Spier verheiratet. Beide waren noch vor der NS-Zeit Witwe/r. Die Geschwister waren ebenfalls bereits verstorben. Aus dem Hamburger Adressbuch ergibt sich, dass Anna Grünthal seit 1937 in der Schäferkampsallee 49 im Erdgeschoss gewohnt hatte. Ihr Bruder dürfte bei ihr gelebt haben. Ende 1941 mussten beide in die Grubesallee 21 in Hamburg-Rahlstedt ziehen. Jüdischen Menschen war seit 1939 das Wohnrecht genommen worden und sie konnten jederzeit mit einer Vertreibung aus ihrer bisherigen Mietwohnung rechnen.

Im März 1942 erfolgte die Anweisung der Gestapo, dass alle jüdischen Menschen in Hamburg in so genannten Judenhäusern leben mussten. Über diese Häuser wurde die Verschleppung in die Vernichtungslager organisiert.  Im April 1942 mussten die beiden von Rahlstedt in ein “Judenhaus” im Jungfrauenthal 37 ziehen. Beide wurden am 19. Juli 1942 über die damalige Schule Schanzenstraße nach Theresienstadt/Terezin in der CSR deportiert. Anna wurde dort am 27. September 1942 ermordet, Emil am 9. April 1943. 

In der Schäferkampsallee 49 wohnten weitere jüdische Mieterinnen und Mieter, die auch ermordet wurden, etwa Martin und Margarethe Heynemann, Fritz Weinstein und Gertrude Hirschfeldt. Für sie gibt es Stolpersteine an anderen Wohnadressen in Hamburg. Auch sie wurden im Juli 1942 über die Schule Schanzenstraße deportiert. Heute erinnert am Haupteingang zur Ganztagsgrundschule Sternschanze, Altonaer Straße 38, ein Mahnmal mit den Namen aller 1.700  im Juli 1942 deportierten Personen. 

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