Heute sind die Volkshochschule Hamburg (VHS) und die „Beratungsstelle Arbeit & Beruf“ in der Schanzenstraße 75-77 zu Hause. Bis 1989 hatte die Schreibwarenfabrik Montblanc seit 1908 hier ihr Fabrik- und Verwaltungsgebäude im Schanzenviertel.
Recherchen der Historikerin, Dr. Frederike Littmann, hatten ergeben, dass Montblanc Zwangsarbeiter nachweisbar 1944/1945 eingesetzt hatte. Sie hatte an Hand von Unterlagen festgestellt, dass es hier eine Art Lager gab, mit einer eigenen Küche und 14 Essenteilnehmern.
Neue Unterlagen des damaligen Gauarbeitsamtes vom September 1944 belegen, dass Montblanc den Einsatz von 15 italienischen Militärinternierten bestätigte. Sie wurden in der Produktions als Automatenbediener eingesetzt. Von Beruf waren sie fast alle Bauer. Es gab einen Kaufmann und Orgelbauer unter ihnen.
Montblanc wollte sich nicht an Entschädigungszahlungen für die Zwangsarbeiter beteiligen
Für Aufregung hatte das Unternehmen im Jahr 2000 gesorgt, als es keinen Beitrag für den deutschen Entschädiggungsfonds leisten wollte. Die MOPO schrieb am 31.08.2000 über die damalige Reaktion des Unternehmens auf die Frage nach einem Beitrag für den Fonds: „Unsere Geschäftsführung ist in San Francisco. Wir können dazu nichts sagen“, hieß es bei Montblanc. Die Gegen-Öffentlichkeit in Hamburg führte dann zu einer Korrektur: “Das brachte beispielsweise den weltweit bekannten Füllfederhersteller Mont Blanc plötzlich dazu, sich »mit den Zielen der Stiftungsinitiative solidarisch« zu erklären, wie die Betriebsleitung via Hamburger Abendblatt verlauten ließ,” schrieb damals die Junge Welt.