Am 8. April 2021 findet auf YouTube ein Live-Stream zur NS-Geschichte der Hamburger Schule Schanzenstraße statt. Deren Schulleiterin, Emma Lange, hatte es im April 1942 abgelehnt, die Schülerinnen und Schüler der Israelitischen Töchterschule aus dem Karolinenviertel aufzunehmen. „Judenkinder“ wolle sie nicht an ihrer Schule haben. Am 15. und 19. Juli 1942 wurden auch Kinder aus der Israelitischen Töchterschule über die Schule Schanzenstraße nach Theresienstadt deportiert. Insgesamt waren es 1.700 jüdische Menschen, die an diesem Tag über das Schanzenviertel deportiert wurden.
Der Ablehnung der Schulleiterin Emma Lange ging eine Absprache der Hamburger Schulbehörde und der Gestapo voraus, wie sie am besten die Israelitische Töchterschule loswerden. Sie wurde am 15. Mai 1942 geschlossen und zum 30. Juni 1942 wurden dann alle weiteren jüdischen Schulen geschlossen.
Während des Live-Streams wird die wohl älteste Überlebende der Israelitischen Töchterschule, Erika Estis aus New York, geborene Freundlich, sprechen. Die heute 98- Jährige ist im Hamburger Schanzen- und Karolinenviertel in den 1920er Jahren aufgewachsen. Weiter werden Anna von Villiez, Leiterin der Gedenkstätte der Israelitischen Töchterschule, Svenja Hohnke, Schulleiterin der Ganztagsgrundschule Sternschanze, Philipp Stricharz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg, und Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, sprechen.
Hamburg, den 2. April 2021