Tanja Chawla, Hamburgs DGB-Vorsitzende, besuchte heute den Ort, an dem die Namenstafeln für jüdische Deportierte vom Juli 1942 angebracht sind: Den Haupteingang der Ganztagsgrundschule Sternschanze. Sie legte zusammen mit Wiebke Kahl Blumen nieder.
„Wir haben den 27. Januar gewählt, da es der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee 1945 ist. Bei uns in Deutschland ist es ein Gedenktang”, sagt Tanja Chawla. „Mehr als eine Million Menschen waren allein in Auschwitz zwischen März 1942 und November 1944 in einem beispiellosen Vernichtungswillen ermordet worden. „Auschwitz“ steht heute als Begriff für den nationalsozialistischen Rassenwahn und Massenmorde“
Wiebke Kahl, Anwohnerin in einem Wohnprokjekt im Kleinen Schäferkamp, in direkter Nähe der Ganztagesgrundschule Sternschanze: „‚Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen’, dieses Zitat von Primo Levi zeigt uns, wie wachsam wir sein müssen um den zunehmenden rechten und neofaschistischen Aktiviäten, Versammlungen und Reden in der heutigen Zeit entgegen zu treten, zu wiedersprechen und uns gemeinsam solidarisch zu verbinden.“
Im Gespräch mit der Stadtteilinitiative wird auf zwei Deportierte hingewiesen, die von Theresienstadt nach Auschwitz weiterverschleppt wurden und überlebten: Renate Adler und Mirjam Bari. Ihre Namen finden sich unter dem Datum des 15. Juli 1942 ganz oben.
Auf den drei Tafeln stehen die Namen von über 1.700 jüdischen Menschen, die am 15. und 19. Juli 1942 von diesem Ort aus über den Hannoverschen Bahnhof nach Theresienstadt/Terezin in der CSR deportiert wurden. Theresienstadt war kein ausgewiesenes Vernichtungslager wie Auschwitz oder Treblinka. Aber es war der Weg in die Vernichtung: Entweder starben die Menschen an den Lebensbedingungen oder sie wurden nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
“Antisemitismus und Rassismus dürfen in unserer Gesellschaft nicht toleriert werden. Wo das hinführt, dafür steht auch die Erinnerung an das KZ Auschwitz”, sagt Tanja Chawla weiter. „Es ist Teil unserer politischen Haltung als Gewerkschaften, gegen Antisemitismus, Rassismus und Antiziganismus einzutreten, für die Verteidigung, Sicherung und Durchsetzung der Menschenrechte.“