Was wurde aus der Werkschule für Tischler und Schlosser in der Weidenallee 10b?

Im November 1940 verfügte die Rüstungsinspektion des Wehrkreis X, dass die Werkschule im III. Stock in der Weidenallee 10b zu räumen sein, spätestens zum 1. Januar 1941. 

Für die Schlosser-Lehrlinge im IV. Stock in der Weidenallee 10b wurden neue Räume gesucht. Die Tischler sollten vom III. in den IV. Stock umziehen. In ihre Räume zog das Rüstungsunternehmen Wilhelm Schriever ein. Es produzierte Munitionskisten für Hitlers Krieg.

Die Tischler der Werkschule bleiben im IV. Stock in der Weidenallee 10b

Im Zuge der räumlichen Veränderungen vereinbarte der Eigentümer, August Bohnhoff, mit der Reichsvereinigung der Juden, einen neuen Mietvertrag für den IV. Stock in der Weidenallee 10b. Er war bis zum 31.12.1941 befristet.

Mit den Deportationen der jüdischen Menschen ab Oktober und November 1941 hob sich die Tischlerausbildung hier faktisch auf. Das Rüstungsunternehmen Wilhelm Schriewer übernahm nahtlos die leeren Räume und vorhandenen Maschinen auch im IV. Stock.

Die Schlosserausbildung wird Beim Schlump 31/32 fortgeführt

Die Schlosserausbildung verlagerte sich ab dem 1. Januar 1941 in neue Räumlichkeiten Beim Schlump 31/32. Es wurde ein zweijähriger Mietvertrag abgeschlossen.

Das ab Oktober 1941 der Massenmord an den jüdischen Einwohner Hamburg beginnen sollte, lag zu dem Zeitpunkt außerhalb der Vorstellungskraft. Dafür spricht z. B. ein Schreiben an den neuen Vermieter. „Hier selbst werden 40-50 zur Vorbereitung auf die Auswanderung als Schlosserlehrlinge ausgebildet.“ (14.01.1941).

Lehrlinge, von denen ein Elternteil nicht-jüdischer Religion war, wurden noch nicht unmittelbar deportiert bzw. wie am Beispiel von Kurt Goldschmidt, gelangt es seiner Mutter, seinen Namen von der Deportationsliste zu streichen. Diese Jugendlichen gingen noch einige Zeit auf die Werkschule für Schlosser Beim Schlump 31/32. Am Ende sollen es sechs Jugendliche gewesen sein.

Mit den Massendeportationen machte sich die noch in Hamburg befindliche jüdische Gemeinschaft auf die Suche nach einem Nachmieter für den über zwei Jahre abgeschlossenen Mietvertrag. Als erstes verhandelte man im September 1941 mit dem Eigentümer über die Möglichkeit, binnen drei Monaten den Mietvertrag kündigen zu können. Später konnte man zum Mai 1942 aus den angemieteten Räumen untern schweren Auflagen ausziehen.

Im Mai 1942 zog das Rüstungsunternehmem Stahl in die Räume Beim Schlump 31/32.

Deportationen bedeutet den Exodus der jüdischen Lehrlinge und Ausbilder der Werkschule

Alle Ausbildungsleiter für die Tischler und Schlosser und deren Familien wurde von November 1942 bis Juli 1942 deportiert. Keiner von ihnen überlebte, ob Jacob Blanari, Walter Mannheim und Georg Brauer. Auch viele der Lehrlinge wurden deportiert und später ermordet. So z. B. Walter Lichtheim oder Alfred Heymann.

Quelle: Alle Staatsarchiv Hamburg 522-1 Religionsgemeinschaften Jüdische Gemeinden 982 q 5

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