Aufruf zur Kundgebung am 9. November 2019

Treffen wir uns am 9. November 2019 um 18:30 Uhr vor dem Kleinen Schäferkamp 48 – Seien Sie dabei!

Am 9./10. November 1938 tobte der Nazi-Mob auch in Hamburg. Alle jüdischen Synagogen wurden in Brand gesteckt. Die Geschäfte mit jüdischen Eigentümer wurden zertrümmert, Hunderte jüdische Menschen wurden in Hamburg von den Nazis festgenommen. Für viele bedeutete es den Tod. Nach diesen Progromen ging die Nazis dazu über, die jüdische Bevölkerung zu vernichten. Ab 1941 begannen massenhaft Deportationen. Eines der Sammellager für zwei Deportationen am 15. und 19. Juli 1942 befand sich in der Schule Schanzenstraße, direkt gegenüber dem Bahnhof Sternschanze. Die Jahre davor wurden die jüdischen Menschen systematisch verfolgt und vertrieben. Durch die “Arisierung” mussten sie ihr Eigentum und ihre Geschäfte verkaufen. So Bernhard Heinemann in der Weidenallee 38/40 oder Gustav Cibulski in der Lindenallee 24  und viele andere bei uns im Viertel.

Deportationen aus dem Viertel in den Tod

In unserem Viertel lebten viele Jüdinnen und Juden. Mit den Deportationen ab 1941 wurden sie auch in den sogenannten „Judenhäusern“ eingepfercht und von dort in die Ghettos oder direkt in die Vernichtungslager abgeschoben. Solche Unterkünfte befanden sich im Kleinen Schäferkamp 32, Agathenstraße 3, Schäferkampsallee 25, 27 und 29. 

Tausende in Zwangsarbeiter-Lager im Viertel

Heute erinnern nichts mehr an die Zwangsarbeitslager. Über 1.000 Menschen waren hier von den Nazis untergebracht oder als Zwangsarbeiter eingesetzt. So in der Weidenallee 10 b/c, in der Schäferkampsallee 56/58, aber auch in der Weidenallee 58. Es gab im Umfeld weitere Lager (Schulterblatt, Schröderstift etc.).

Stolpersteine erinnern an die Opfer der Nazis

Heute erinnern Stolpersteine an die Opfer der Nazis von 1933 – 1945 auch bei uns im Viertel. Es sind in den obigen Straßenzüge über 100: Jüdinnen und Juden, aber auch wurden Menschen wegen ihrer Sexualität ermordet, wie auch Kommunisten, Sozialdemokraten oder Christen. Es finden sich aber auch Steine, die die NS-Euthanasie-Opfer erinnern.

Halle zeigt: Rechts heißt Terror und Mord

In Halle versuchte am 9. Oktober 2019 ein Nazi, die dortige Synagoge zu stürmen und beabsichtige offenbar, ein Massaker anzurichten. Sein Ziel konnte er nicht umsetzen, dafür erschoss er zwei Menschen in der Nähe der Synagoge. Laut Medien sprach er vom Hass auf Juden. Im Sommer diesen Jahres verurteilte das Gericht Beate Zschäpe zu lebenslanger Haft. Die NSU hatte zehn Menschen, fast alle waren türkische Migranten, willkürlich ermordet. Im September diesen Jahres wurde – ganz in unserer Nähe – der Stolperstein für Renata Drehemel in der Gärtnerstraße 117 mutwillig zerstört.

Erinnern wir uns und zeigen Haltung

Wir möchten Sie zu einer Kundgebung am 9. November 2019 um 18:30 Uhr auf Höhe des Kleinen Schäferkamps 48 einladen. Wir wollen uns sowohl an das vergangene erinnern und öffentlich, gerade in diesen Tagen, Haltung gegen Antisemitismus, Rassismus und rechte Hetze zeigen. Wir würden uns freuen, wenn Sie zu unser kleinen Kundgebung kommen würden. 

Hier das Info als pdf

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