Am 15. und 19. Juli 1942 wurden über 1.500 jüdische Menschen über die Schule Schanzenstraße nach Theresienstadt/Terezin, in der Nähe von Prag, verschleppt. Nur wenige von ihnen erlebten die Befreiung im Mai 1945.
Mit einer Kundgebung möchten wir am Freitag, den 12. Juli 2024 um 17 Uhr in der Altonaer Straße 38 im Schuleingang daran erinnern.
Ab 1941 hatte das NS-Regime entschieden, Europa „judenfrei“ zu machen. Die antisemitische Hetze, dessen Verankerung in Gesetzen nach 1933 verfolgte das Ziel der Vertreibung. Mit den Deportationen begann der Weg der Vernichtung. Insgesamt 20 Deportationen wurden über Hamburg in den Osten organisiert, wo die Menschen erschossen oder vergast wurden.
Die Deportierten vom 15. und 19 Juli 1942 wohnten in Massenunterkünften in der Nachbarchaft wie in der Agathenstraße 3, dem Kleinen Schäferkamp 32, der Schäferkampsallee 25/27 und 29 sowie in weiteren so genannter Judenhäusern im Grindelviertel oder der Altonaer Altstadt. Es war ein sichtbarer Vorgang in den Straßenzügen.
Heute, 82 Jahren nach der damaligen Deportationen über unsere Schule im Stadtteil, erleben wir wieder einen Welle des Antisemitismus und Rassismus. Nazis und Politiker der AfD sprechen von „Remigration“, Vertreibung allem „fremdländischen“ aus Deutschland. AfD-Politiker fordern Juden auf, ihre „Koffer“ zu packen.
Wir sind heute nicht Schuld für die Verbrechen der Nazis, aber wir tragen Verantwortung gegenüber diesem Teil deutscher Geschichte. Hass, Hetze und Verschwörungsideologien sollen gesellschaftliche Werte wie Solidarität, Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Minderheitenschutz u.a.m zerlegen. So soll völkisches und rassistisches Gedankengut gesellschaftlich verankert. Die Taten werden damit begründet.
Wenn wir dieses Jahr zu unserer Kundgebung zur Erinnerung an die Deportation über die Schule einladen, ist der Blick auch auf den 7. Oktober 2023 gerichtet, wo die Al-Quds-Brigaden über 1.200 Israelis ermordeten und hunderte verschleppten. Die Hamas im Gaza, die Hisbollah im Libanon und andere islamistische Terrorgruppen wollen die Vertreibung der Jüdinnen und Juden und die Auslöschung Israels. Der Iran spricht vom “Teufels-Staat”, der vernichtet werden müsse. Diese Kräfte wollen globale Spannungen schaffen, um davon für ihre menschenverachtenden Absichten zu profitieren. Sie instrumentalisieren die Infragestellung des Staates Israel für ihre Ziele. Dafür haben sie am 7. Oktober 2023 die Lunte angezündet, um einen Brand zu legen, der eine politische und zukünftige Lösung verhindern soll.
Aus Anlass der Deportationen vom 15. Juli und 19. Juli 1942 und der Einladung zu unserer Kundgebung betonen wir: Wir stellen uns gegen Antisemitimus und Rassismus. Wir verteidigen unsere Demokratie gegen Rechts, die Existenz des Staates Israel und bekunden unsere Solidarität. Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.