Künftig gibt es drei Stolpersteine für Lea, Arpad und Julia Zlatner, Kleiner Schäferkamp 8

Am 23. Oktober 2022 werden am Vormittag für Lea, Arpad und Julia Zlatner drei neue Stolpersteine verlegt. Nachbarinnen einem gegenüberliegenden Wohnprojekt haben sich des Themas und der Ausgestaltung der Verlegung angenommen.

Sie laden die Nachbarschaft zu Sonntag, den 23. Oktober 2022 um 18 Uhr vor dem Haus des Sports, Höhe Kleiner Schäferkamp 8 ein, bei diesen neuen Stolpersteinen zu gedenken und Blumen für sie niederzulegen. Vor Ort soll ein wenig über das Leben der Familie erzählt werden, bei Musik und mit Blumen ihrer erinnern und ins Gespräch kommen.Dazu gibt es auch warmen Tee und Pizzen.

Hier einiges aus dem Einladungstext der Initiative: Vielleicht erinnern Sie sich an die Information über die drei? Lea Zlatner lebte bis 1933, damals war sie 22 Jahre alt, mit ihren Eltern im Kleinen Schäferkamp 8. Das Haus gibt es heute nicht mehr. Mit dem Machtantritt der Nazis begannen die jüdischen Menschen auch aus Hamburg zu fliehen. Die Familie Zlatner gehörte zu denen, die frühzeitig nach Belgien flohen. Sie ahnten damals nicht, das Hitler 1940 Belgien überfallen würde und 1941 auf der so genannten „Wannsee-Konferenz“ in Berlin die Vernichtung aller jüdischen Menschen in Europa zum Ziel erklärt wurde. Ein Teil der Familie floh aus Belgien nach Palästina, der andere Teil wurde erst in Antwerpen in einem Getto festgehalten, 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet. So Lea, ihr Mann, Arvid und ihre Tochter Julia. Während man einige Informationen über Lea und Arvid Zlatner findet, konnten wir über ihre 1939 geborene Tochter Julia überhaupt nichts in Erfahrung bringen. Ihr Stolperstein im Kleinen Schäferkamp auf Höhe des Haus des Sports wird künftig der einzige Beleg sein, dass es sie überhaupt gegeben hat.

Bis zu den Massendeportationen in Hamburg ab November 1941 waren 12.000 deutsche Jüdinnen und Judenaus Hamburg geflohen. Die größte Fluchtwelle begann mit den November-Progromen ab 9. November 1938. In Hamburg wurden alle Synagogen in Brand gesteckt. Bei uns im Viertel wurden die wenigen verbliebenen jüdischen Geschäfte, wie z.B. das von Ivan Andrade in der Bellealliancestraße 66 zertrümmert. Er wurde am 10. November 1938 in das Polizeirevier in der Bundesstraße 96 geschleppt und später für Monate im KZ Sachsenhausen festgehalten. Genauso erging es Salomon Wagner aus der Schäferkampsallee 11. Auch er wurde im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Michael und Paul Belmondo aus der Schäferkampsallee 11 wurden Ende April 1939 in Fuhlsbüttel zu totgeprügelt. 

Wir möchten Sie zudem auf eine Kundgebung am 9. November 2022 um 18 Uhr im Haupteingang der Ganztagsgrundschule Sternschanze hinzuweisen. Jedes Jahr ruft die Initiative “Kein Vergessen im Weidenviertel” dazu auf, am 9. November Kerzen an den Stolpersteine zu stellen und laden des weiteren zu einer Kundgebung ein. 

Wir würden uns freuen, wenn Sie am 23. Oktober und am 9. November Zeit haben, dabei zu sein.

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