Kundgebung Hartungstraße: Erinnerung an Deportierten vom 6. Dezember 1941

Aktuelle Recherchen haben ergeben, dass am 6.Dezember 1941 eine erste Deportation jüdischer Menschen über das Gemeinschaftshaus  in der Hartungstraße 9-11 organisiert wurde. Bisher war bekannt, dass am 11. Juli 1942 die Menschen, die nach Auschwitz verschleppt werden sollten, sich im ehemaligen Jüdischen Gemeinschaftshaus einfinden mussten. Dabei handelte es sich um eine so genannte Sammelstelle. Von hier wurden die Menschen auf verschiedenen Wege zum “Hannoverschen Bahnhof” (heute Hafencity, hinter dem SPIEGEL-Gebäude) gebracht. Die bekanntesten Sammelstellen waren das Logenhaus in der Moorweidenstraße 36, die Schule Schanzenstraße an der Altonaer Straße 39 und das Gemeinschaftshaus in der Hartungstraße 9-11. Es gab noch weitere Sammelstellen.

Hier saßen die Vertreter der verschiedener Hamburger Behörden, um die Deportierten zu registrieren, ihnen das Bargeld abzunehmen,  sie mussten Erklärungen unterschreiben, dass ihnen mit überschreiten der Grenze die deutsche Staatsbürgerschaft verlieren, das wenige verbliebene Reisegepäck wurde durchsucht u.a.m. Dafür bedurfte es entsprechender Räumlichkeiten. 

Am 6. Dezember 1941 wurden fast 1.000 Menschen von Hamburg nach Riga deportiert. Alleine im Dezember 1941 wurden fast 8.000 nach Riga-Jungfernhof und ins Rigaer Getto aus verschiedenen deutschen Stätten transportiert:  Aus Stuttgart, Wien, Köln, Kassel, Düsseldorf, Münster/Bielefeld, Hannover und Hamburg. Von 1940 bis 1945 wurden mindestens 8.000 jüdische Menschen sowie Sinti und Roma über den Hannoverschen Bahnhof über 20 Deportationen verschleppt. 

Warum an die Deportierten einer Sammelstelle erinnern?

Es ist ein Stück einer Erinnerungskultur, die Menschen und die an ihnen begonnenen Verbrechen nicht zu vergessen. So erinnern Stolpersteine an Nachbarn, die einst in den Häusern wohnten. Sie vermitteln uns eine Nähe zu ihnen. Die Geschichte von Menschen aus einem Haus, dem Geschehen in einer Straßen machen uns im Zusammen-. hang mit den NS-Verbrechen wissender. Es ist nicht nur ein abstraktes Thema. Es kann nicht korrigiert werden, aber wir können Anteil nehmen. Wir gehen mit dem historischen Geschehen achtungsvoller um. Aus unserer Perspektive gehört dazu, dass wir unsere Verantwortung ausfüllen sollten, dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Sich zu erinnern ist eine Form der Auseinandersetzung heute.

Was wollen wir von Ihnen?

Wir möchten Sie einladen, am Sonnabend, den 6. Dezember 2025 um 15 Uhr vor den Hamburger Kammerspielen dabei zu sein, um an diese Deportation über den damaligen Ort zu erinnern.

Mehr unter www.sternschanze1942.de

Es laden Sie ein: Auschwitz-Komitee, Kein Vergessen im Weidenviertel, Bürgerinitiative Grindelviertel

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