Mit einer Kundgebung am Montag, den 13. März 2023 um 18 Uhr vor der Ganztagsgrundschule Sternschanze soll an die Deportation von über 330 Sinti und Roma am 11. März 1943 von Hamburg und Norddeutschland nach Auschwitz über den Hannoverschen Bahnhof in der heutigen Hafencity erinnert werden.
In der NS-Ideologie waren die Sinti und Roma eine „minderwertige Rasse“ und vielen ab 1935 unter die Nürnberger Rasse-Gesetze. Sie durften ab 1938/39 ihre Berufe nicht mehr ausüben. Vor den Massendeportationen im Mai 1940 sollten fast 1.000 Roma und Sinti in Hamburg-Billstedt in einem Lager kaserniert werden. Mit der Vernichtungsstrategie wurden diese Pläne nicht mehr umgesetzt. Zudem wurden die Sinti und Roma zwangssterilisiert, sodass sie keine Kinder mehr bekommen konnten.
Heike Lattekamp von ver.di Hamburg, die zusammen mit der Stadtteilinitiative „Kein Vergessen im Weidenviertel“ zur Kundgebung aufruft: “Der Jahrestag der März-Deportation von 1943 ist für uns der Anlass, eine Kundgebung zur organisieren, um an Völkermord der Nazis an den Sinti*zze und Rom*nja zu erinnern. Was damals passierte, darf nicht vergessen werden. “ Mit Blick auf die Gegenwart betont Lattekamp: “Rassismus ist eine schlimme Erscheinung, der man entgegentreten muss. Die Rechte der Roma und Sinti in unserer heutigen Gesellschaft zu sichern, zu wahren, aber auch wiederherzustellen, bleibt eine wichtige Aufgabe und Verpflichtung. Darauf verweist dieser 80. Jahrestag deren Deportation vom 11. März 1943.”
Holger Artus von der Stadtteil-Initiative über den Ort der Kundgebung: „Auch aus den Wohngebieten um den Sternschanzen-Bahnhof wurden am 11. März 1943 Sinti und Roma deportiert. Sie lebten in der Vereinsstraße, der Karolinenstraße oder der Thadenstraße. Mit der Kundgebung möchten wir auch an eine Sintezza, Laura Rosenberg, erinnern, die in der Vereinsstraße 18 lebte und bis 1943 in die damalige Schule Schanzenstraße ging. Die damalige Schulleiterin beschimpfte sie rassistisch und denunzierte sie wegen ihrer vermeintlichen “Rasse” bei der Hamburger Schulverwaltung. Sie wohnte direkt gegenüber der Schule. Sie und ihre Geschwister wurden im November 1944 zwangssterilisiert. Ihr Bruder Johann Rosenberg wurde in der hessischen Pflegeanstalt Hadamar 1944 ermordet.“
Zu der Kundgebung rufen neben der Stadtteilinitiative und ver.di die Hamburger Bildungsgewerkschaft GEW und das Auschwitz-Komitee auf.
Kontakt ver.di Hamburg
Sandra Goldschmidt
0160 / 97846095
“Kein Vergessen im Weidenviertel”
Holger Artus
0176 / 31149868