Über Hans-Werner Cohn, geboren 1927, ermordet 1943

Hans-Werner Cohn war einer der Abgangsschüler der Israelitischen Töchterschule, der im Juli 1942 über die damalige Volksschule Schanzenstraße 103 nach Theresienstadt deportiert wurde, war Hans-Werner Cohn. Da die Schule von den Nazis am 15. Mai 1942 geschlossen wurde, datierte sein Abgangszeugnis mit dem Ende der Schuljahres, zum 30. Juni 1942. 

Am 19.Juli 1942 wurde er zusammen mit seiner Mutter, Hedwig Cohn und Großmutter, Pauline Cohn, deportiert. Zu diesem Zeitpunkt war die Familien bereits aus ihrer Wohnung in der Albertstraße 1 in Hinschenfelde/Wandsbek vertrieben worden. Heute steht hier eine Fabrik. Die  Straße, in der drei Stolpersteine liegen, heißt jetzt Dorfstücken. Vor den Dorfstücken 2 liegen drei Stolpersteine. Einer erinnert an Hans-Werner Cohn. 


Hans-Werner Cohn wurde am 27. März 1927 in Hamburg (Wandsbek) geboren.  Seine Mutter, Hedwig Cohn, geboren am 21. März 1887, lebte hier mit ihm und ihrer Mutter, Pauline Cohn, geboren am 14. Juli 1861 in der Albertstraße 1. Die Familie lebte hier seit 1925.

Bis 1932 war Hedwig Cohn als Vorarbeiterin bei einer Kakaofirma beschäftigt, die personell mit der früheren Schokoladenfabrik (Neumann-)Reichardt verbunden war, Deutschlands größtem Kakao- und Schokoladenfabrik mit bis zu 4000 Mitarbeitern bis Mitte der 1920er Jahre. Zum 30. Dezember 1932  wurde die Firma geschlossen und sie fand nach der Machtübernahme der Nazis in Hamburg keine adäquate Anstellung mehr finden.  

Hans-Werner Cohn ging in Hinschenfelde zur Volksschule. Seit 1933 wurde die Anzahl jüdischer Schülerinnen und Schüler an dem Volksschulen beschränkt und ab 1935/1936 mussten sie die “arischen” Schulen verlassen. Ab wann genau er in die Talmud-Tora Schule im Grindelviertel und nach deren Zwangsschließung in die Israelitischen Töchterschule ging, ist zur zeit nicht geklärt.

Von etwa 1938 bis zur Deportation war Hedwig Cohn bei der Sternwoll-Spinnerei  in Hamburg-Bahrenfeld zwangsverpflichtet, wo sie einer sogenammte Judenkolonne zugeteilt und von anderen Arbeitskräften abgesondert beschäftigt wurde.

Es gelang der Familie nur unter Schwierigkeiten über die Runden zu kommen. Hedwig Cohn verdiente 1940 gerade einmal 18 RM pro Woche brutto und musste davon noch ihren Sohn und ihre Mutter unterstützen, deren Hinterbliebenenrente 35 RM monatlich betrug. 

Sie wurden gezwungen, in einem so genannten Judenhaus in der Schlachterstraße in der Hamburger Neustadt zu leben. Die alte Wohnung in der Albertstraße war nebst Mobiliar von den Behörden beschlagnahmt und versiegelt worden.

Am 19. Juli 1942 folgten Pauline, Hedwig und Hans-Werner Cohn dem Deportationsbefehl. Sie verließen die Schlachterstraße und fanden sich mit ihrem Gepäck in der Sammelstelle Schule Schanzenstraße ein. Am 20. Juli 1942 kamen sie in Theresienstadt an. Etwa sechs Monate später, am 29. Januar 1943, wurden Hedwig Cohn und ihr Sohn Hans-Werner nach Auschwitz weiter deportiert, wo sie am 1. Februar 1943 ermordet wurden. Pauline Cohn blieb im Getto Theresienstadt zurück. Sie starb dort am 1. April 1944. 

In der Straße Dorfstücken, gegenüber dem Werk von Allnex Germany GmbH, wo damals die Albertstraße verlief, liegen drei Stolpersteine, die an Pauline, Hedwig und Hans-Werner Cohn erinnern.

Am 19. Oktober 2021 wurde die Nachbarschaft zur Kundgebung eingeladen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert